Mittwoch, 8. Juli 2015

Wenn aus Freunden Bekannte werden...

Wir sind unzertrennlich.
Ich werde bei deiner Hochzeit Trauzeugin, du bei meiner.
Ich werde die Patentante deines ersten Kindes - und du die von meinem.
Wir werden uns, solange wir leben, immer kennen, treffen und lieb haben.
Vielleicht werden unsere Kinder beste Freunde?
Alle Hürden des Lebens wollen wir gemeinsam nehmen.
Lass uns nur abwarten, bis die Schule / Ausbildung vorbei ist.
DANN beginnt das richtige Leben.
Eigene Wohnungen - vielleicht nehmen wir eine ganze Etage ein!
Und später, später kaufen wir uns nebeneinander stehende Doppelhaushälften!
Oh, ich kann es kaum noch erwarten!
Ich wünschte, es wäre endlich so weit!
Denn auf unsere Freundschaft, darauf kann ich bauen!
Konnte ich.

Jetzt...
Nicht mehr...

Sie sind verblasst - all die Träume, Wünsche, Ideen...
Alles verlor an Farbe.
Das Feuer, das in uns brannte, ist erloschen.
WIR sind erloschen.
Ganz langsam.
Ganz leise.
Keiner hat es kommen sehen. Keine hat gerettet, was es zu retten gab.
Vielleicht gab es nie was zu retten?

Wo sind unsere verrückten Ideen?
Wo sind unsere durchtanzten Nächte?
Erinnerst du dich, als ich mich nach einer Party übergeben musste und du mir die Haare gehalten hast?
Und am nächsten Morgen hast du dich brav um mich gekümmert und mein zerrüttetes Gedächtnis auf den neusten Stand gebracht.
Weißt du noch, all die Abende im Park?
Wir saßen einfach da und haben geplaudert. Den Vögeln zugesehen. Uns über gemeinsame Feinde lustig gemacht.
Weißt du noch all die Pläne?
Von Doppelhochzeit hin zu gemeinsamem Urlaub... Alles war dabei.
Wir wollten die Welt.
Und irgendwo zwischen "Ich habe jetzt eine eigene Wohnung. Nein, sie befindet sich nicht im selben Haus wie deine" und "- Na? Alles gut? - Klar. Bei dir? - Auch.", irgendwo dazwischen haben wir uns verloren.

Den Kontakt. Das Alltägliche.
Ja,sogar die Gedanken.
Ich denke kaum noch an dich.
Alle zwei Wochen fällst du mir mal ein. Dann schreib ich dir Belangloses.
Du antwortest in knappen Sätzen.
Wir nutzen viele Smileys. Wir finden ja alles SO WITZIG.
Oder auch nicht.

Ich hätte nie gedacht, dass es uns trifft.
Dass wir uns so auseinanderleben.
Dass ich irgendwann einmal überhaupt kein Verständnis mehr für dich und deinen Lebensstil haben würde.
Dass ich das Gefühl bekäme, du hättest dich in eine andere, seltsamere Richtung entwickelt.
Nie, nie hätte ich daran geglaubt.
Und doch ist es passiert.
Wir waren einmal beste Freundinnen.
Wir zwei gegen den Rest der Welt.

Nein.

Die Welt gegen uns.
Die Zeit gegen uns.
Das All gegen uns.
Alles.
Alles gegen uns.

Wir sind keine besten Freundinnen mehr.
Vielleicht waren wir es nie?
Wir hatten viele Ideen, Träume und Wünsche.
Aber kein Glück.

Wir sind gute Bekannte.
Naja, Bekannte.
Bekannte.
Wir wohnen noch in der selben Stadt.
Wir haben noch die Handynummer des jeweils anderen.
Aber Treffen stressen uns.
Nerven uns.
SMSen sind okay.
Reichen.
Sind anstrengend genug.

Und das ist alles, was von uns besten Freundinnen bleibt:
Smileys, geheucheltes (manchmal vielleicht echtes) Interesse am Wohlbefinden des anderen und...
Nun ja... was eigentlich?
Wenn Seifenblasen zerplatzen, was bleibt dann noch?


Eure
Pattiii

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen